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Oldtimer reinigen – was ist dabei zu beachten?

Johannes

Wie jedes Auto muss auch der Oldtimer zwischendurch geputzt werden. Für wahre Oldtimerfreunde ist dies freilich keine lästige Tätigkeit, sondern ihr Ausdruck der Hingabe für des wunderbare Gefährt aus alten Zeiten. Neulinge in der Szene stellen sich jedoch zurecht einige Fragen, die vor dem ersten Großputz beantwortet werden sollten: Gibt es beim Oldtimer irgendwas zu beachten? Wie sieht es mit den Bestandteilen des Innenraums aus, können die so behandelt werden, wie jede beliebige Mittelkonsole in einem typischen Fahrzeug? Und wie verhält es sich mit dem Fahrzeugäußeren? Dieser Artikel schaut sich die Probleme einmal genauer an.

 

Wurden besondere Materialien verbaut?

Sind wir mal ehrlich. Früher waren Autobauer wesentlich einfaltsreicher und versahen die vierrädrigen Schätze mit kleinen Besonderheiten. Da war es nicht so, dass für die Sitze irgendein Polyestergemisch mit – Autofreunde, nicht erschrecken: Stoffabfällen – benutzt wurde. Und auch Schalthebel waren keine bloßen Kunststoffknüppel, sondern besaßen ihren eigenen Charme. Und genau das kann bei der Reinigung des Schätzchens zu Problemen führen. Autofreunde sollte sich daher zuerst folgende Stücke ansehen und überlegen:

  • Polster – aus welchem Material bestehen die Sitze? Ist es Echtleder, funktioniert die Reinigung relativ gut, sofern sich Fahrzeugfreunde in die Pflege von Echtleder einlesen. Bei Stoffbezügen kann es komplizierter werden. Selbst die heutigen Polster sind weder schmutzresistent noch unbedingt wasserfest, bei Oldtimern können Wasserflecke oder gar Reinigerflecke echte Schäden anrichten. Hier gilt: Unbedingt an einer vollständig unsichtbaren Stelle ausprobieren, ob der Reiniger vertragen wird oder ob Feuchtigkeit zusätzliche Flecken hinterlässt.
  • Glänzende Oberflächen – in vielen Oldtimern sind Schaltknüppel noch verchromt, das Lenkrad besitzt glänzende Elemente und auch das Armaturenbrett ist verziert. Auch hier ist es wichtig zu wissen, welche Elemente verbaut wurden, da sich die Reinigungsmittel und Tücher nach ihnen richten.
  • Kunststoff – auch in vielen Oldtimern befindet sich im Innenraum Kunststoff. Dieser ist jedoch längst nicht mit unseren heutigen Kunststoffen zu vergleichen und auch, wenn er damals schon als robust und haltbar bezeichnet wurde, darf sich heute niemand darauf verlassen. Denn: Es gab damals nicht die Putzmittel, die wir heute verwenden. Bei sämtlichen Kunststoffen muss mindestens an einer verstecken Stelle geprüft werden, ob sie dem Reiniger standhalten. Sinnvoller ist es, sich an damals herkömmliche Reiniger zu halten. Also anstatt die Kunststoffverkleidung der Tür mit heutigen Super-Allzweckreiniger zu säubern, sollte der uralte Minischuss Essig in den 10-Liter-Eimer gegeben werden.

Wer sich unsicher ist, der sollte lieber in Oldtimerforen oder auch bei Händlern fragen, die Oldtimer anbieten. Die meisten geben sehr bereitwillig Auskunft über die No Go’s beim Oldtimerputz.

Welche Schritte sind erforderlich?

Letztendlich muss auch der Oldtimer von außen und von innen geputzt werden. Hier kommt jedoch schon eine Einschränkung.

  • Außenwäsche – sie sollte mit der Hand erfolgen. Sicherlich ist es möglich, mit einem Oldtimer in die Waschanlage zu fahren – ebenso wie es möglich ist, das rohe Ei in der Mikrowelle zu erwärmen. Der Wagen sollte mit der Hand geschrubbt werden, wobei grober Schmutz erst mit dem Wasserschlauch abgespritzt werden sollte, damit der Lack beim Waschen nicht verkratzt. Ist alles sauber, darf der Wagen natürlich eingewachst werden. Hier gilt wieder, vorab zu prüfen, ob das Wachs geeignet ist.
  • Innenraum – auch hier wird zuerst der grobe Schmutz ausgesaugt. Wer besonders vorsichtig vorgehen möchte, der sollte einen Staubsauberaufsatz nutzen. Die kleinen Möbel- und Polsterbürsten, die es für den heimischen Sauger gibt, eignen sich. Im nächsten Schritt werden die Türränder gereinigt und schließlich der gesamte Innenraum. Bei Echtledersitzen kann eine Lederpflege erforderlich sein. Wer hier unsicher ist, der kann mal schauen, ob es in der Umgebung keinen Sattler gibt. Die wissen hervorragend das Leder einzuschätzen und können Tipps zur Pflege geben. Auch Kunststoffpflege von Kunststoffteilen kann – muss nicht – angebracht sein. Aber Vorsicht: Nicht jeder Kunststoff verträgt jede Pflege und heutige Mittel können altes Plastik angreifen.

Gute Helfer beim Hausputz

Der Oldtimer ist je ein wenig das zweite Zuhause seines Besitzers. Da ist die Überlegung erlaubt, ob es für diese Form des Hausputzes nicht auch besondere Tücher, Schwämme und Mittel gibt, die die Reinigung schlichtweg erleichtern. Immerhin nutzt in der Wohnung wohl auch kaum jemand die Lappen und Schrubbtücher, die noch in so manchen Eimern der Großeltern schlummern. Also, was gehört in den »Saubermach-Kasten«?

  • Schwämme – die ganz normalen Schaumstoffschwämme gehören in jeden Haus- und Autoputzeimer. Wichtig bei Autos ist, dass es keinesfalls Topfschwämme oder ihre kleinen Begleiter, die Scheuerschwämme sind. Die härtere Seite zerkratzt Lack, Oberflächen und Felgen zuverlässig. Übrigens sollten die Schwämme regelmäßig entsorgt werden, da sich Schmutzpartikel in den Poren absetzen.
  • Mikrofasertücher – sie gibt es in allen möglichen Varianten und sie gehören – gerade in der Fensterputzvariante – in den Eimer.
  • Vliestücher – diese Tücher kennt wohl jeder, denn die »Lappen« werden im Auto- und Bastlerbereich auch gerne als Schutztuch benutzt. Dabei sind Vliestücher wahre Alleskönner und lassen sich als Bodenwischtuch, Fenstertuch, Spüllappen und Autowischtuch verwenden. Wichtig: Regelmäßig ausschlagen, damit der Lack nicht zerkratzt.
  • Sattelseife – gibt es Echtleder im Oldtimer, kann dieses mit farbloser, ganz gewöhnlicher Sattelseife gereinigt und gepflegt werden. Die Seife dient seit Jahrzehnten der Sattelreinigung und hält auch uralte Sättel bis heute fit.

Bezüglich der Reinigungsmittel muss immer genau geschaut werden, ob sie sich mit den Materialien im Auto vertragen. Das gilt sogar für Scheibenreiniger, denn die Gummis unterscheiden sich von denen gewöhnlicher Fenster. Oldtimerbesitzer sollten daher ausschließlich Auto-Scheibenreiniger verwenden.

Fazit – Reinigung mit vielen Hintergedanken

 

Einen Oldtimer zu restaurieren, ist nicht einfach. Doch es ist auch nicht leicht, ihn schließlich in Schuss zu  halten. Etliche uns längst bekannten Materialien waren damals noch neu und längst nicht so widerstandsfähig, wie heutige Komponenten. Das gilt sogar für natürliche Stoffe wie Leder. Bis in die 60er wurde das Leder handgegerbt, was bedeutet, dass es wasserempfindlich war und somit nur mit sehr wenig Feuchtigkeit und speziellen Pflegemitteln behandelt werden kann.