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Das perfekte Outfit für Oldtimer-Veranstaltungen: Textilien und Accessoires für einen gelungenen Auftritt

Johannes

Das Gefährt ist perfekt. Trotz seines Alters glänzt der Lack, als sei er eben noch mit einer Speckschwarte eingerieben worden, in den verchromten Spiegeln kann man die eigene Frisur noch checken und die Sitze laden zu einer Rundfahrt ein. Es kann losgehen, das Oldtimer-Treffen wartet. Aber wirklich? Kann es schon losgehen? Oder fehlt doch noch etwas? Es mag nicht jedem Charakter entsprechen, doch etliche Oldtimerfreunde leben auf Veranstaltungen nicht nur die Liebe zu den Fahrzeugen aus alten Zeiten, sondern zum ganzen Drum und Dran aus. Immerhin wird das Gefährt gehegt und gepflegt und im originalen Zustand gehalten, da kann der Fahrer doch nicht mit einer durchlöcherten modernen Jeans und einem Punkshirt mit einer eindeutigen 2018-Aufschrift auffahren? Wie wäre es, beim nächsten Treffen die alten Zeiten aufleben zu lassen? Dieser Artikel gibt einige Tipps.

Mit den richtigen Accessoires punkten:

Mein Stock, mein Hut? Im Rahmen des Oldtimerfan-Daseins gilt das auf jeden Fall. Je nach Jahrzehnt der Leidenschaft ist der Gehstock ein fester Bestandteil der typischen Bekleidung und dient bei Weitem nicht als Gehhilfe. Der Stock ist ein Zeichen der Eleganz und des gehobenen Lebensstils und ist gerade in den 20ern und 30ern bei den Männern vertreten. Und sonst? Ein Überblick:

  • Hüte – ein Filzhut im Winter, ein Stoffhut im Sommer. Je nach Epoche zeigt sich die Hutmode äußerst vielseitig. »Junge Burschen« in den 30ern und 40ern tragen natürlich Kappen.
  • Brillen – spätestens mit James Dean und Presley kamen auch die Sonnenbrillen in jeden Accessoirestaukasten. Mittlerweile sind einige der damalig hippen Modelle wieder in aller Munde und in jedem Brillenshop im Internet zu finden. Wer nach »Retrobrillen« sucht, wird vor lauter Auswahl beinahe Entscheidungsschwierigkeiten haben. Seiten wir brillen.org bringen hier etwas Ordnung in die Auswahl.
  • Tücher/Schals – die sind eher für die weiblichen Oldtimerfans gedacht. Zu Beginn des 20sten Jahrhunderts waren Tücher und Schals äußerst beliebt, zumal mit ihnen spielend leicht ein zu freizügiges Dekolette versteckt werden konnte.
  • Haarmode – die 60er und 70er waren natürlich auch die Zeit der Perücken. Sich für eine solche zu entscheiden, dürfte auch heute noch sinnvoll sein, denn Extremdauerwellen möchte sich wohl kaum jemand dauerhaft zumuten.

Es ist natürlich nur eine Auswahl an Accessoires, so wie auch die Mode nicht vollständig beschrieben werden kann. Wer sich am eigenen Oldtimer orientieren möchte, muss auch dessen Herstellungsland berücksichtigen. Denn die Mode in Deutschland glich der in den Geschäften in Übersee zur damaligen Zeit noch längst nicht so stark. Und nach dem Zweiten Weltkrieg war Deutschland auch in Modefragen deutlich geteilt. Während die DDR-Führung die westliche Mode möglichst aus dem Gebiet vertreiben wollte, war die Bevölkerung in Westdeutschland überaus offen. Ostdeutsche Bewohner hingegen waren wesentlich erfindungsreicher und schafften es, aus den unmöglichsten Stoffen »westliche« Mode anzufertigen.

Zu den perfekten Accessoires, die passende Kleidung! Es muss nicht immer nur das Auto auffallen

Hier kommt es natürlich an. Wer als Gast zum Oldtimertreffen geht, der hat durchaus die freie Auswahl und kann sich das Jahrzehnt aussuchen, welches im besonders gefällt. Für Teilnehmer am Treffen ist die Auswahl nicht so breit gefächert, da sie sich vermutlich eher in die Jahreszeit einordnen, aus der auch das eigene Gefährt stammt. Hier wirkt es eher amüsant, wenn der Oldtimer mit Jahrgang 1985 einen Fahrer präsentiert, der sich im Stil der 20er Jahre kleidet. Findet das Treffen gemeinsam mit einem historischen Jahrmarkt statt, kämen für Zuschauer wie Teilnehmer natürlich noch Steampunk-Elemente mit in Betracht. Ansonsten gilt:

  • 20er – in diesem Jahrzehnt wollte der Schrecken des Ersten Weltkriegs vergessen werden, zugleich war der noch kommende Schatten nicht sichtbar. Die Kleidung war häufig extrem ausgefallen und extravagant, was auch daher rührte, dass die Frauen für die Zeit emanzipiert waren. Frauen trugen durchaus Hosen und Uniformjacken, zeigten aber auch verhältnismäßig viel Bein und ließen das Korsett im Schrank. Und die Männer? Sie legten den Grundstein für die eher weiten Hosen des nächsten Jahrzehnts. Die Schultern der Jackets wurden breiter, die Taille war tiefer. Ansonsten lagen Kniebundhosen und Knickerbocker im Trend. Natürlich durften weder Hüte noch die Fliege fehlen, wenn es um formelle Anlässe ging.
  • 30er – schon zu Beginn der 30er Jahre wurde die eher androgyne Damenmode wieder weiblicher, die Kleider länger und weiter. Der Oberkörper wurde mit Blusen mit Puffärmeln, Rüschen und Falten bekleidet, sodass er direkt betont wurde. Bei den Herren ergaben sich nur wenig Änderungen, wenn auch die Sportmode auf dem Vormarsch war. Sportliche Eleganz war das Sprichwort, welches Hosenträger in den Schrank und Gürtel an die Hosen beförderte. Als Standard gilt ein schmal geschnittener Sakko mit weit geschnittener Hose.
  • 40er – viele Änderungen gab es zumindest bei der Damenmode nicht. Die Röcke wurden wieder ein wenig kürzer, dafür wurden die Blusen möglichst hochgeschlossen. Grundsätzlich stand der praktische Nutzen im Vordergrund. Die Rationalisierung bedeutete zudem, dass Kleidungsreste zur Fertigung neuer Stücke genutzt wurden. Theoretisch kamen bei Kriegsende die ersten Petticoats auf, doch konnten sich die wenigsten Frauen diese leisten. Die Männerwelt hat in diesem Jahrzehnt keine eigene Mode.
  • 50er – hier bietet sich wieder der Gegensatz. Frauen trugen Petticoats oder Bleistiftröcke, Männer trugen stets Hüte und orientierten sich optisch an James Dean oder Elvis Presley. Jeans und Lederjacken wurden zur Normalität.

Ab den 60ern hat vermutlich jeder Oldtimerfan noch das eine oder andere Kleidungsstück im Schrank. Diese Modezeitalter wiederholen sich beständig.

 

Fazit – mehr als nur ein Kostüm

Freilich ist es nicht jedermanns Ding, sich in die Mode aus alten Zeiten zu schmeißen. Häufig ist das auch verständlich, denn während die jeweiligen Fahrzeuge nur noch dezent mit gewissen Zeiten in Verbindung gebracht werden, so erinnert die Mode durchaus an diese. Wer jedoch stilecht hinter dem Steuer sitzen will und bei den nächsten Oldtimertreffen punkten möchte, der hat etliche Möglichkeiten. Wichtig ist nur, sich nicht unbedingt anhand der eigenen Vorlieben zu orientieren, sondern die Kleiderwahl auf das Fahrzeug anzupassen. Ein förmlicher Anzug mit Hut und Gehstock aus dem Jahre 1925 wirkt kaum in einem Trabbi.